Endlich da. Die lange Reise war aber noch nicht beendet. Jetzt ging es darum eine Schlafgelegenheit für heute Abend zu finden. Im Internet suche ich nochmal die Adressen der zwei Jugendherbergen in Vancouver raus und rufe an. Zu meiner Ernüchterung muss ich leider feststellen, dass keine der beiden ein Bett in den nächsten zwei Tagen frei hat. Sind soviele Menschen gerade in Vancouver, oder was?? Was würde jetzt der Wolf sagen??
Die nächste Lösung ist schnell gefunden. Ich kaufe mir eine Zeitung und durchforste erstmal den Wohnungsmarkt. Ganz schön teuer hier. Die günstigen, gut klingenden Wohnungen sind schnell unterstrichen. Jetzt noch ein paar Quarters kleingemacht und ab zu den Telefonen. Die sind hier nebeneinander angereiht und haben alle einen schönen Sitzplatz. Die ersten Anrufe sind alles andere als toll. Die Leute sind zwar alle nett, aber die Zimmer sind entweder weg oder mein Aufenthalt ist den Leuten zu kurz. Dann kommt doch noch ein Lichtblick. Eine asiatisch klingende Frau erzählt mir von einem Zimmer, welches ab sofort zur Verfügung stehen würde. Leider kann ich es am morgigen Tag ansehen. Damit wäre die Frage für heute immer noch nicht geklärt.
Hotel käme auch in Frage, aber das Geld will ich lieber sparen. Zum Glück findet sich noch jemand mit einem Angebot. Ich kann sogar heute noch vorbei schauen. Das gestaltet sich jedoch schwieriger als angenommen. Das Bus-System in Vancouver ist eine einzige Katastrophe. Es fahren soviele Busse durch die Stadt, dass der Plan auf dem alle abgebildet, wie ein einzigartiges Kunstwerk aussieht. Die Leute an der Infostelle sind glücklicherweise so nett, dass sie mir einen Plan für die Strecke geben. Ich muss zweimal umsteigen um an mein Ziel zu gelangen. Die Busse sind überfüllt von Werbung und die Haltestellen werden nicht angesagt/angezeigt.
Nach fast zwei Stunden bin ich dann endlich am Ziel. Die Nachbarschaft scheint sehr ruhig zu sein. Eine nette Umgebung mit viel Bäumen und wie ich später erfahre, Nahe der Uni. Ein Schwarzer öffnet mir die Tür und scheint nicht zu wissen wer vor ihm steht. „The Ad in the paper“, stammele ich nur. „Bryan“ brüllt er nach oben. Im Eingang stehen überall Schuhe. Rechts ist eine Tür und links geht eine Treppe nach oben. Der Boden ist mit einem beigefarbenden Teppich bestückt. Bryan kommt die Treppe herunter. Er ist wohl Ende 30, hat kurze Haar und ein typisches „nice to meet you“ Lächeln. Er gibt mir die Hand und wir gehen nach Oben. Das Zimmer ist klein und hat nur ein Bett und einen Schrank. Außerdem sieht es noch bewohnt aus. Im Wohnzimmer liegt der dritte Mieter, namens Greg, auf dem Sofa. Das Wohnzimmer ist groß und hat einen großen Fernseher auf dem gerade Baseball zu sehen ist. Die Küche hat einen großen Kühlschrank. Der Tisch ist voll mit Altpapier und die Pfandflaschen stehen in der Ecke. Auf der Veranda sieht man die schönen Berge und die umliegenden Häuser. Es ist ganz still und ich nehme mir einen Augenblick und schließe die Augen. Mein Gespräch mit Bryan verläuft sehr gut. Er scheint sehr nett zu sein und findet mich auch sympathisch. Dann fragt er mich ob ich ihm jemand nennen könnte der schon einmal mit mir zusammen gewohnt hat. Will der etwa in Spanien anrufen?? Ich gebe ihm die Nummer von meiner Mama, die er sofort anruft und danach noch überzeugter von mir wirkt. Da habe ich ja nochmal Glück gehabt, dass sie nicht alles erzählt hat;) Ich bin so froh. Es scheint alles perfekt zu sein und auf einmal ist alles doch ganz anders. Das Zimmer ist leider erst zum 1.September frei und langsam muss ich mich wohl mit einem Hotelbett anfreunden. Das Sofa im Wohnzimmer sieht so verlockend aus und meine Motivation jetzt um 9 Uhr abends noch ein Hotel zu suchen ist gleich null. Ich nehme meinen Mut zusammen und erkläre Bryan meine Lage und biete sogar ihm sogar Geld an. Er hat ein gutes Herz und will sogar mein Geld nicht. Während ich mich auf der Veranda entspanne und mein Glück kaum fassen kann, bezieht er mein das Schlafsofa. Danke!
1 Kommentar:
Nur wenn man dran glaubt..
Kommentar veröffentlichen