Donnerstag, 29. November 2007

Heute da ist mir nichts zu teuer,

morgen geht ja die Reise los. Nach langem hin & her hat es endlich geklappt. Die Angels, Dodgers, Galaxy, Lakers, Mighty Ducks, Kings & Clippers sind alle in Los Angeles beheimatet. Erstaunlicherweise hat L.A. kein NFL-Team und trotzdem ist schaut sich Mike am liebsten Football an. Oakland liegt zwar 8 Std. weit weg und die Raiders gehören mit ihren 3 Siegen bei 11 Spielen nicht gerade zur Créme de la Créme des Sports, aber trotzdem sind sie der Grund um 10 Uhr morgens am Sonntag aufzustehen. Andere Leute gehen in die Kirche oder zu Taco Bell (Insider ;) ).
Ich freue mich riesig und trotzdem bin ich auch ein wenig traurig. Mein Zimmer ist ganz leer und dies wird die letzte Nacht in meiner Bude sein. Nach L.A. hab ich noch 1 1/2 Tage in B.C. bis ich in den Flieger Richtung Heimat steige.
Bis demnächst ihr Lieben!

Montag, 19. November 2007

Ein Bleistift

Ottawa Senators vs. Philadelphia Flyers


Freitag, 16. November 2007

Auf Die Fresse

Ich erhebe mich aus dem Sitz um die Eisfläche sehen zu können. Alle Zuschauer haben sich aus ihren Sitzen erhoben und sind am schreien und klatschen. Die Spieler auf der Bank sind auch aufgestanden und schlagen mit ihren Schlägern gegen die Bande. Die Schiedsrichter stehen wie Randfiguren um die Akteure herum. Es wird weder die Nationalhymne gespielt, noch wurde gerade ein sehenswertes Tor erzielt. Trotzdem ist die Atmosphäre wie in einem Hexenkessel. Es brodelt und alles, weil sich ein paar Spieler dazu entschlossen haben:„to drop the gloves“. Und ich dachte die ganze Zeit, man bräuchte die Handschuhe zum Schutz seiner Hände. Aber weit gefehlt. Die Handschuhe fliegen gemeinsam mit dem Schläger in irgendeine Ecke und schon geht’s los. Die Beste Technik besteht darin, erst dem Gegenüber den Helm wegzuschlagen um besser an seinen Kopf zu gelangen. Die Profis ziehen ihrem Kontrahenten das Trikot über den Kopf, um öfter auf sie einschlagen zu können. Erst wenn beide Spieler auf das Eis gefallen sind greifen die Schiedsrichter ein und damit keiner so etwas nochmal macht gibt es für jeden eine 5-minütige Zeitstrafe. Und alle werden gefeiert als hätten sie gerade den entscheiden Treffer in Overtime geschossen.

Gewalt scheint hier etwas ganz normales zu sein. Schon im Fernsehen wird man damit zugeballert. Talkshows erinnern eher an Wrestling-Events und im abendlichen Programm wird sich beim Ultimate Fighting richtig auf die Fresse gehauen. Kein Beißen, Kratzen, Augen und Eier. Die einzigen Sachen die man nicht darf. Ansonsten sind alle Techniken erlaubt, um den Gegner Kampfunfähig zu machen. Ich habe um 8 Uhr abends einen Kampf gesehen bei dem einer so übel am Kopf verletzt wurde das ich mir fast sicher war das der Kampf abgebrochen wird. Das Blut strömte aus der Wunde am Kopf. Die Wasserstoff-gefärbten Haare waren Blutrot und es bildete sich eine riesige Pfütze aus Blut auf dem Ringboden. Kein Abbruch. Edwin Dewees, so hieß der junge Mann, durfte weiterkämpfen und wurde nur ab zu abgetrocknet. Er gewann den Kampf am Ende noch.

Der Stärkere gewinnt. Das sollen sogar schon die Kinder wissen. Nackte Haut sieht man ganz selten im Canadischen Fernsehen und Alkohol wird hier nie im Fernsehen getrunken. Öffentlich ist das ja verboten. Bei uns wird schon Sonntagmittag angefangen zu saufen. Doppelpass sei dank oder besser Becks. Oder was wollte die Werbung mir da noch weiß machen?

P.S. Die meisten Sender die man hier empfängt sind aus den Vereinigten Amiraten Staaten. Es gibt nur einige canadische Sender. Aber Fernsehen ist, bis auf Sport, langweilig, weil es soviel Werbung gibt. South Park Intro – Werbung, 7 Minuten South Park, Werbung, 10 South Park, Werbung, Abspann.

Dienstag, 6. November 2007

Christoph Nase (fiktiver Titel, bitte nicht mit irgendjemand in Verbindung bringen)

Da ist es wieder. Dieses weiße Pulver das in eleganten Kreisen oft mit von der Partie ist. Berauscht von Absolut Wodka sehe ich wie einer der Gastgeber eine CD-Hülle in der linken Hand hält. Es ist Dan den ich ganz zufällig kennenglernt habe.

Mit meinem Zettel, auf dem alle wichtigen Informationen stehen, mache ich mich auf den Weg Richtung Stadt. Das Hochhaus liegt in der Granville Street. Hier gibt es die meisten Clubs und Bars und am Wochenende trifft sich ganz Vancouver hier. Ich muss trotzdem jemanden fragen wo ich aussteigen muss. Das liegt daran das die Busfahrer fast nie die Stationen ansagen. Hier gibt es auch keine digitale Anzeige und der Bus hält an jeder Ecke. Die Haltestellen sind nach den Kreuzungen benannt und wenn es dunkel ist macht es überhaupt keinen Spaß im vorbeifahren die Straßenschilder zu lesen. Als ich aus dem Bus aussteige sind es noch etwa 5 Minuten bis zum Haus, das ich nach einer Weile finde. Gerade als ich die Straßenseite wechsele, sehe ich einen jungen Mann, der in das gleiche Haus wie ich will. Super, jetzt muss ich nicht klingeln und kann einfach hochfahren.

„Hey what’s up“
„Not much. I’m a little bit drunk“
“That’s ok”
“Can you open the door for me?”
“Sure”
“You better live here”
“Actually I’m just a visitor. A friend of mine invited me to a party/sit-in”
“Oh. Then you must be Felix”

Es war wohl mein Akzent der mich verraten hat. Im Fahrstuhl stellt er sich vor und zeigt seine gerade gekaufte Wodka-Buddel. Im neunten Stock sind wir dann endlich da und als wir in die Wohnung kommen sagt er nur: “Look who I found on the street“. Amanda hat mich wohl schon angekündigt. Ich freue mich, dass ich mit offen Armen Empfangen werde und schenke jedem der will einen Kurzen ein. „This is how we do it in Germany“. Ein Satz den ich oft gebrauche. Die Party ist mehr ein Sit-On, aber zum ersten Mal habe ich das Gefühl dass heute nicht die Bullen kommen. Die Leute trinken zwar viel, aber es läuft definitiv um einiges gesitteter ab als auf allen anderen Haus-Partys auf den en ich bisher war. Einer der Gäste ist Amandas Cousin David. David erzählt mir, dass er aus Nordkorea kommt. Als kleines Baby hat ihn seine Mama in einen Korb vor irgendeine Haustür gelegt. Das kleine Baby hatte ein kleines Namenschild an seinem Handgelenk. Ein paar Wochen später wurde David dann von seiner jetzigen Familie adoptiert. Seitdem lebt er in Vancouver. Seine leiblichen Eltern wird er wohl nie zu Gesicht bekommen. Krasse Geschichte. Mehr und mehr leert sich meine Flasche Alkohol und dann treffe ich es wieder. Servierbereit und in gerader Linie liegen die Portionen auf der CD-Hülle, die Dan mit sich herumträgt. Ich bin froh, dass er mir nichts anbietet. Ich hätte sowieso abgelehnt. Ich lass meine Finger von diesem Zeug und hab auch so ne gute Zeit.

Quizfrage NR.4

2 von 3 Fragen sind bisher beantwortet. Diese ist schwer, aber nicht unlösbar


Wen oder was meint man, wenn man in Vancouver von Louie redet?

Freitag, 2. November 2007

You'll always be my Homie

Lange Rede kurzer Sinn. Im Oktober habe ich wenig für den Blog geschrieben und deshalb bekommt ihr alle die doppelte Ladung für den November. Stories geladen mit Action, hübschen Frauen, Gewalt und Blut und natürlich mir. Klingt wie der nächste erfolgreiche Film aus Hollywood. Der rote Teppich liegt aus, die Menschen kreischen an den Seiten und einer nach dem anderen fährt in seinem Schlitten vor und lässt sich von irgendeinem Butler die Tür öffnen. Die Gesichter lachen in die Kameras der Fotografen und man merkt, dass jeder froh ist hier zu sein. Fleks demnächst in Hollywood. Das ist kein Traum, sondern wird demnächst zur Realität und darüber bin ich sehr glücklich. Facebook sei dank. Facebook ist eine ähnliche Plattform wie das studivz und dank meines überaus unterschätzen Erinnerungsvermögens war es mir möglich einige Leute aus meiner High-School Zeit in den U.S and A. zu finden. Justin z.B. war ein guter Freund meines Gastbruders und nachdem ich ihm geschrieben hatte klingelte zwei Tage später das Telefon bei mir. Ich konnte es kaum fassen als ich Mikes Stimme hörte. Klang genauso wie früher. Ich glaube er hat sich auch sehr gefreut mich zu hören. Knapp sieben Jahre hatten wir nichts voneinander gehört und dabei sind wir während meiner neun Monate in den Staaten gute Freunde gewesen. Inzwischen ist in unseren Leben sehr viel passiert. Meine Gastschwester Denise ist verheiratet und hat zwei Kinder. Es sind zwei Mädchen. Meine Gastmutter ist in diesem Frühling gestorben. Sie wurde im Badezimmer aufgefunden. Kurz bevor sie zur Arbeit fahren wollte. Einen Schuh hatte sie schon angezogen. Es war ein Hirntumor. Keine Schmerzen und der Tot kam schnell. Ich glaube Mike ist immer noch etwas traurig. Seitdem er ausgezogen war, hatte er sich immer besser mit ihr verstanden. Damals kam ich auch nicht immer mit ihrer strengen Erziehung klar, aber sie war trotzdem ein netter Mensch. Paul, der 1 Jahr älter als Mike und Ich ist, sitzt seit 4 Jahren im Knast. Das Urteil lautet „25 to Life“. Ich konnte es erst gar nicht glauben, weil Paul ein lieber Mensch ist und ich mir nicht vorstellen konnte, dass er etwas wirklich Schlimmes getan hatte. Hat er auch nicht.
Ich möchte nie in Amerika leben. Ich konnte nicht fassen was Mike mir erzählte. Paul hatte ein Mädchen im Auto mitgenommen. Auf der Rundfahrt erzählt sie ihm, dass sie noch nicht volljährig ist und er lässt sie daraufhin aussteigen. Sie erzählt die Geschichte ihrem Vater, der Sheriff ist und die Sache zu Protokoll nimmt. Daraufhin wird ein Gerichtsverfahren gegen Paul eingeleitet und es kommt zu dem obengenannten Urteil. Der Richter sagt, er habe sie vergewaltigen und umbringen wollen. Wohlgemerkt sie hat sich nicht bedroht gefühlt, wurde nicht angefasst und ist ohne jeden Kratzer daheim angekommen. Deswegen sitzt er jetzt seit 4 Jahren im Knast und muss fürchten sein ganzes Leben dort zu verbringen. Oh du krankes Land, was tust du deinen Menschen an? Ich hoffe jeder von euch denkt ein bisschen an Paul und ich kann nur dafür beten, dass diese Ungerechtigkeit bald ein Ende hat.
Ich werde wohl ende November für ne Zeit zu Mike nach L.A. fahren. Wie? Das weiß ich selber noch nicht. Nordamerika ist sehr groß und ich tendiere dazu das zu vergessen. Von Vancouver nach Los Angeles sind es 2055 Kilometer. Mit dem Auto dauert die Fahrt etwa 1 Tag. Mit dem Zug bzw. Bus würde es 35 Stunden dauern. Dabei liegen die Städte doch beide am Pazifik. Nur mal zum Vergleich: Von Bremen nach Freiburg sind es 710 Kilometer. Vielleicht habe ich mal wieder Glück und Amanda fährt mit nach Los Angeles. Sie klang gar nicht so abgeneigt und zudem hat sie ein Auto. Mal schauen was die nächsten Tage so bringen. Also stay tuned und freut euch auf weitere prickelnde Geschichten.


P.S. Auszug aus dem Gespräch:

Mike: „ What do you want to do when you’re here?”
Me: “Play Basketball with you and kick your ass!”
Mike : ”That’s not gonna happen”
…. Wir werden ja sehen…….