Mittwoch, 23. April 2008

Quizfrage NR.6

Über Google lässt sich bekanntlich (fast) alles finden. Deswegen hier eine neue super -schwere Quizfrage. Ich erfinde einen Namen den es zur erraten gibt. Bitte nicht Vor- und Nachnamen benutzen sondern aussuchen was besser klingt.

Jeden Tag trinke ich Milch. Es stört mich das mein Großvater mich Billy nennt. Geliefert wird mit dem Dreirad und Susi darf auch mal Kapitän sein. Denn ich bin Giseles neuer König und bin der erste "Römer" der im griechischem System aus der Reihe fällt.

Freitag, 18. April 2008

SCHWEDISCHER MEISTER BABY

HV hats geschafft!
Ich muss in die Stadt. PAAAAARDY
3-2 in Linköping gewonnen. Wir warten auf die Mannschaft!

Mittwoch, 26. März 2008

Ohne England fahrn wir zur WM



Was haben Stefan Edberg und ich gemeinsam? Uns jetzt beide zu den weltbesten Tennis Spielern zu zählen wäre evtl. ein wenig übertrieben. Wir hatten beide am Freitag nichts zu tun. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass wir beide bei der Eiskunstlauf-WM in Göteborg waren. Eine Sportart bei der ich normalerweise keine zwei Sekunden meinen Daumen stillhalten kann und sofort die Möglichkeit nutze um den Kanal zu wechseln. Ich war nach dem Essen bei den Holländerinnen Donnerstag etwas später nach Hause gekommen. Mike hatte mich vorher versucht anzurufen und so ging ich nochmal an seine Apartment-Tür klopfen. „Dude, we’re going to Gothenborg tomorrow and then we’ll check out Lund, Malmö and Copenhagen. We have one seat left in the car. Do you wanna come?” Ich musste nicht lange überlegen, denn ich hatte spontan Lust die Gegend zu erkunden. Nachdem ich Sabine bescheid gesagt hatte ging ich nach Hause. Wir mussten nämlich um 7:00 Uhr aufstehen, weil die anderen zum Kurz-Programm der Männer bei der Eiskunstlauf-WM wollten. Die anderen vier waren drei Französinnen und ein Amerikaner: Sabine (die Fahrerin), Anais, ihre Schwester Valerie und Daryl. Mike und ich hatten keine Karten bestellt, aber nachdem ich mich entschieden hatte eine Karte zu kaufen wollte Mike auch mit. Als wir um 10:00 Uhr ankamen war die Schlange vor den Kassenhäuschen nicht vorhanden. Wir kauften uns schnell eine Karte und verabschiedeten uns von den Anderen, die auf der gegenüberliegenden Seite ihre Plätze hatten.



Das Stadion war schon um diese Uhrzeit ¾ voll. Der Event sollte mit ein paar kleinen Unterbrechungen bis 17:40 Uhr gehen. Ungefähr 50 Athleten ging es zu begutachten. Bei klassischer oder moderner Musik ging es in unter drei Minuten darum, möglichst alle Pflichtelemente (kein Plan was das alles ist) möglichst Ausdrucksstark und fehlerfrei zu präsentieren. Und wie das bei den meisten Sachen im Leben ist kamen die besten Sportler zum Schluss. Wir durften zum Anfang somit erstmal alle schwächeren Eiskunstläufer sehen. Der deutsche kam gleich an dritter Stelle, aber hielt sich erstaunlich lange auf dem zweiten Platz. Nach geschätzten 24 Startern gab es gegen Mittag die erste lange Pause. Das ganze Stadion stürmte Richtung Toiletten und Mäkes. Mike und ich verließen das Stadion-Gelände und deckten uns bei dem nächstgelegenen Willy:s mit Brötchen, Aufschnitt und Getränken ein, die wir ohne Probleme ins Stadion schmuggelten. Wir trafen die anderen wieder, die immer noch bei Mäkes anstanden und versuchten uns danach weiter vorne hinzusetzen. Die anderen setzten sich in Reihe 10 und wir in die dritte. Die Aussicht war viel besser als von oben.

Leider mussten wir unsere Plätze bald wieder abgeben und uns auf unseren alten Sitzschalen in Reihe 29 setzen. Die Läufer treten in Gruppen a sechs Personen auf. Nach zwei Gruppen wird das Eis wieder optimiert. Nach der Mittagspause sollten noch vier Gruppen folgen. Die Stimmung war hervorragend, denn in der ersten Gruppe traten die zwei schwedischen Vertreter auf. Das Stadion glich einem Hexenkessel aus kreischenden Teenagern und Fahnenschwenkenden Fans. Die erste Darbietung des Schweden Kristoffer Berntsson beeindruckte mich sehr. Vor allem die schauspielere Leistung auf dem Eis hatte ich vorher beim Eiskunstlaufen noch nicht so wahrgenommen. Sein Gesicht war geschminkt und ließ ihn wie eine Puppe aussehen. Zudem war seine Hose mit Hosenträgern befestigt und an seiner rechten Hand trug er einen schwarzen Handschuh. Es schien als hätte dieser Handschuh die Kontrolle über den Läufer und dieser folgte fortan den ruckartigen Bewegungen seiner rechten Hand. Es hat spaß gemacht ihm zuzusehen. Er wurde am Ende 10. Nach zwei Gruppen hatte ich die Lage in den ersten Reihen ein wenig beobachtet. Einige Plätze in den ersten Reihen waren dauerhaft unbesetzt. Bei den Sicherheitsvorkehrungen würde uns keiner darin hindern uns da hinzusetzen. So war es dann auch und wir genossen die letzten zwei Gruppen in der ersten Reihe. Der Kameramann lief nach jedem Sportler an uns vorbei, aber leider waren wir der Regie nicht hübsch genug. Wir hatten trotzdem unseren Spaß und konnten die ausdrucksvollen Darbietungen nun viel besser sehen. Die Eiskunstläufer liefen keine vier Meter an uns vorbei, drehten sich oder sprangen durch die Luft. Nach fast acht Stunden im Stadion waren wir trotzdem froh, dass der Event endlich zu Ende war. Ich verabschiedete mich noch von Stefan und seiner Familie, die auf der Ehrentribüne saßen. Das Pflicht-Programm gewann der Canadier Jeffrey Buttle vor einem Amerikaner und einem Japaner. Die Entscheidung fiel am Sonntag im Kür-Programm. Da waren wir gerade in Kopenhagen. Der Canadier wurde Weltmeister. Übrigens vor einem Franzosen und dem Amerikaner. What a coincidence!

Donnerstag, 20. März 2008

Felix In The Air I





Vor zwei Wochen war ich in Göteborg. Ich dachte Jönköping ist teuer, aber den Vergleich gewinnt Göteborg um längen. Mike, Sabine, Vaida, Costas und ich sind morgens um 10 losgefahren. Es dauerte etwas länger als eine Stunde bis wir die Stadt in Schwedens Westen erreichten. Einen kostenfreien Parkplatz zu finden war unmöglich. Leider konnte ich keinen Spar-Markt ausmachen, sonst hätten wir natürlich da geparkt. So musste es ein Parkhaus tun. Zu fünft ist alles günstiger ;) Die Stadt hat einige sehr schöne Gebäude, deren Bauart der angehende Architekt Mike informativ kommentierte.



Das Museum ist für Studenten unter 25 kostenfrei. Ich habe zu meinem Alter geschwiegen und heimlich sogar ein paar Fotos gemacht. Ich hoffe es ist mir keiner böse, aber irgendwie konnte ich nicht anders. Manche Ausstellungsstücke waren ziemlich beeindruckend. Im Keller des Gebäudes gab es sogar noch eine kleine Show zu sehen. Ein paar junge Mädchen und ein Junge zeigten als Cheerleader einige gewagte Kunststücke. Gewagt deswegen, weil die Decke der Halle nicht besonders hoch war und einige Mädchen der Decke bei manchen Würfen sehr nahe kamen.







Mein Highlight des Tages sollte allerdings noch kommen. Nach mehreren Stunden auf den Beinen waren nur Mike und Ich noch begeistert am fotografieren. Die anderen waren müde und wir hungrig nach mehr. So verabredeten wir uns später in der Stadt und machten uns auf dem Weg zum Stadion. Das Ullevi Stadion wurde zur Fussball-Weltmeisterschaft 1958 erbaut. Deutschland verlor ein denkwürdiges Halbfinal gegen den Gastgeber mit 3-1. Schweden scheiterte im Finale an Brasilien mit 5-2.



Das Stadion liegt einen kurzen Fußmarsch vom Stadtkern entfernt. Leider hatten wir nicht das Glück ins Stadion hinein gehen zu können, aber ich werde hoffentlich zu einem Fußball Spiel nach Göteborg zurückkehren. Nachdem wir das Stadion gesehen hatten trafen wir uns mit den anderen und fuhren nach Hause. Anfang April fahre ich mit Sabine & Mike wieder weg. Wohin? Das wird noch nicht verraten. Also seid gespannt und freut euch auf weitere Felix in the Air Geschichten.



Snowball



Ich hätte es kaum für möglich gehalten und war umso erstaunter als ich es sah. Es war einfach wunderschön. Ich zog meinen Vorhang auf und erblickte ein bisschen Schnee. Es war nicht viel, aber ich hatte noch Hoffnung, dass es während des Tages mehr werden würde. Und so kam es dann auch. Ich fühlte mich an meine Kindheit erinnert und spielte wie ein kleiner Junge im Schnee, während die Flocken vom Himmel rieselten. Schnee war auch ein Grund warum ich mich für Schweden entschieden habe. Die Tage an denen es in Bremen richtig schneite konnte ich jedes Jahr an einer Hand abzählen. Darum feierte ich auch als wäre Deutschland heute schon Europameister geworden und tanzte vor Freude.

Ich packte meine Handschuhe aus meiner Pulloverbauchtasche und knetete wohlgeformte Schneebälle, die ich sofort an alle möglichen Fenster schmiss. Mike, Mitul aus Australien und der Bulgare (wie heißt er nochmal?) kamen sofort mit nach draußen und die Schneeballschlacht war perfekt. Bei allen anderen Fenstern die wir bewarfen fingen wir uns nur böse Worte oder aussagekräftige Gesten ein. Was für Langweiler.

Nach einer Weile machten wir drei (der Bulgare war wieder in seinem Zimmer verschwunden – er kam auch ohne Handschuhe und mit kurzer Hose nach draußen) uns Richtung Hauptgebäude auf. Die kleine Leiter die am Haus befestigt war schien Mike etwas unsicher zu sein. Ich hatte keine Scheu und kletterte sofort hinauf. Der Ausblick von oben war schön und nach einiger Zeit kamen Mitul und Mike auch hinauf. Wahnsinn. Wär der Wind nicht so kalt gewesen, ich hätte die ganze Nacht dort bleiben können.

Mittwoch, 19. März 2008

Halbfinale Hey



Nach der 1-2 Auftaktniederlage bei Skellefteå AIK sahen die letzten Spiele alle besser aus. Das erste Heimspiel wurde knapp mit 2-1 gewonnen. Es folgten ein 7-1 Kantersieg in der Ferne und ein souveränes 2-0 zu Hause. Vor dem gestrigen fünften Spiel der Best-of-Seven Serie sah es sehr gut aus für HV 71. Ein Sieg und sie würden sich fürs Halbfinale qualifizieren. Danny aus South Dakota, Alex aus Nürnberg und Ich waren mittendrin. 20 Minuten vor Spielbeginn mussten wir uns auf den Stehplatztribüne nach oben kämpfen und hatten Glück ein wenig freien Raum zu finden. Die Kinnarps-Arena war voll und die Stimmung vor dem Spiel fantastisch.

Das erste Drittel dominierte HV die Partie, scheiterte entweder an den eigenen Nerven oder am gut aufgelegten gegnerischen Schlussmann. Nach einem Fehlpass in der Vorwärtsbewegung war HV’s finnischer Torjäger Jukka Voutilainen allein durch. Er konnte nur noch von hinten von den Schlittschuhen geholt werden. Die Schiedsrichter entschieden sofort auf einen Penaltyshot, bei dem der gefoulte selber antreten muss. Zum Glück hatte ich meine Kamera dabei und konnte diesen Moment festhalten:



Nach diesem Treffer legte HV vor der ersten Drittelpause noch einen Treffer nach. Die Schlüsselszene passierte im zweiten Spielabschnitt, als es zu unübersichtlichen Szene vor dem gegnerischem Tor kam. Ein Schlagschuss wurde vom Torwart zur Seite abgewehrt. Ein Abwehrspieler stieß einen HV Spieler vor dem Tor um und traf den Torwart unglücklich mit seinem Schläger an seiner Maske, die daraufhin abflog. Der umgestoßene Spieler flog kopfüber aufs Eis und traf mit seinem Schlittschuh den Torwart so übel an der Lippe, dass dieser fortan mit Eisbeutel im Gesicht auf der Bank saß. Sein Ersatzmann machte seine Sache in den ersten Minuten recht ordentlich. Es schien so, als würden ihn die HV Spieler warm schießen wollen. Kurze Zeit war es vorbei mit den Paraden und der Torwart machte sich zur Lachnummer. Erst konnte einen Abpraller nicht kontrollieren und ließ sich zum 3-0 tunneln, dann schlitterte ein harmloser Schuss unter seinem Schläger hindurch und an seinem linken Schoner vorbei in die linke untere Ecke. Das Spiel war entschieden. HV markierte eine Minute später das 5-0 nach. Im Schlussviertel gab es noch das 6-0 zu bejubeln.

Das es zu keinem Gegentor kam war vor allem Torhüter Stefan Liv zu verdanken. Der 28-jährige schwedische Schlussmann hielt überragend und begeisterte die Fans nach seinem Shootout mit seinem Markenzeichen. Er skatet Richtung Fans und macht eine Judorolle auf dem Eis. Wir waren alle begeister und ich hoffe ich bekomme Karten für eines der Halbfinal-Spiele.

In šaʾ Allāh

Es war einer meiner ersten Abende hier in Huskvarna. Wir saßen alle bei Costas und hatten alle schon ein bisschen einen im Tee. Ich kannte noch nicht viele meiner Nachbarn und hatte plötzlich den Wunsch mehr Leute kennenzulernen. Ich fackelte nicht lange und versuchte einige Leute zu Costas einzuladen. Ich ging aus der Tür heraus und klopfte an jedes Fenster. Es war noch nicht sehr spät, aber nicht überall brannte Licht. Ich klopfte trotzdem überall.

Der erste Mensch der mir öffnete war ein Bulgare. Seine Oberlippe war deformiert und er hatte nicht mehr alle Zähne. Sein Englisch klang komisch und er machte einen netten Eindruck. Ich nannte ihm sofort Costas Hausnummer.

Bevor ich zurück zu den anderen ging, traf ich noch einige andere Menschen. Bei Hausnummer 26 oder 27 klopfte ich ans Fenster. Die Vorhänge waren auf und ich konnte einige arabische Leute erkennen. Einer öffnet mir die Tür zum Hof und schon konnte ich eintreten. Es waren alles Männer im unterschiedlichsten Alter. Zwei kleinere Jungen waren auch da. Sofort stand einer der Männer auf und bat mir seinen Platz an, auf den ich mich sofort setzte. Es war eine sehr nette Atmosphäre. Mir wurde sofort Tee und Gebäck angeboten und ich fühlte ganz kurz etwas unwohl mit meiner Buddel Bier in der Hand. Das schien jedoch keinen der Anwesenden zu stören. Alle schauten mich an und ich fühlte mich wie im Spotlight, aber das machte mir nicht wirklich etwas aus. Vielleicht kam das auch durch die Bier, die ich vorher getrunken hatte. Ich fragte neugierig woher sie stammten und erfuhr, dass alle aus dem Irak kamen und die meisten von ihnen schon mehrere Jahre hier in Schweden wohnten. Soweit ich das beurteilen konnte gefiel es ihnen allen sehr hier und zudem sei es ihnen zu gefährlich in ihre Heimat zurückzukehren. Ich kannte früher einige arabische Menschen und konnte mich deshalb an einige arabische Wörter erinnern. Die Leute um mich herum waren begeistert und es störte mich auch nicht dass einer mich mit seiner Kamera filmte.

Als mich einige Wochen später einer der Iraker in seine Wohnung bat, wusste ich erst einmal nicht was er von mir wollte. Er setzte sich an seinen Computer und gab einige arabische Schriftzeichen bei youtube ein. Als das Video abgespielt wurde staunte ich nicht schlecht. Eine witzige kleine arabische Anekdote von meinem Aufenthalt hier in Schweden. Mein Name wurde nachträglich noch von einem Iraker eingefügt.

Montag, 17. März 2008

Fairer Sportsmann?!

Deutscher Billard Meister gedopt! So ist es zu lesen und langsam wird mir deutlich, dass Doping heutzutage kein Einzelfall mehr ist. Kaum eine Sportart in der es keine Verdächtigen bzw. Funde gibt. Von Radsport, über Wintersport, bis Fußball und hin zu Schach. Es ist alles dabei. Kein Scherz! Im Schach sind bei einer Spieldauer von sechs Stunden vier Tassen Kaffee erlaubt. Alles darüber würde als Doping zählen.

Aber wer ist schuld an dem ganzen Schmu? Die Medien, der Sportler oder wir das Publikum, dass nur Sieger sehen möchte? Ich glaube jeder trägt eine Teilschuld, aber klar bleibt: Das System ist für Gewinner gebaut und jeder Depp weiß, dass Erfolge Geld und Ruhm mit sich bringen. Soll man nun im Mittelmaß versinken oder die Chance haben zum Sportler des Jahres gewählt zu werden?

Bei der niedrigen Gefahr würde auch ich zweimal überlegen ob ich nicht schummeln sollte. Die Gefahr für dopende Sportler sollte meiner Meinung nach erheblich höher sein, aber anscheinend fehlt es dem Anti-Dopingkämpfern an Geld und Technik.
Vielleicht sollten wir Doping erlauben. Dann wissen wir zumindest dass alle die gleichen Chancen hatten und der Gewinner müsste sich keiner Kritik entgegensetzten. Zudem würde es einen Wirtschaftsaufschwung in der Dopingbranche geben. Es könnten Arbeitsplätze geschaffen werden und damit eine familiäre Grundlage für viele Menschen geschaffen werden. Außerdem hätte es zum Vorteil, dass sicherlich einige Sportler früher als erwartet sterben würden und somit müsste Deutschland nicht mehr für so viele alte Menschen sorgen.

Eine Lösung für das große Problem sehe ich in naher Zukunft nicht. Dafür sind die Dopingmethoden zu gut und die Doping-Bekämpfung hinkt mit ihrer Technik Jahre hinterher. Diesen Rückstand aufzuholen wird schwer, aber ich glaube auch, dass jeder einzelne seine Begeisterung für den Sport überdenken sollte. Wir sehen nur die Spitze des Eisbergs und was passiert erst wenn herausgefunden wird, dass einige Spitzenfußballer gedopt sind? Vielleicht sollte man einfach Spiele erfinden bei dem alle irgendwie gewinnen. Keiner weint und alle sind glücklich. Das wärs!

Mittwoch, 12. März 2008

Ice Ice Baby



Huvi Chütiyet oder besser HV 71 ist der hiesige Eishockeyverein. Gestern ist die Elitserien(1 Liga in Schweden) in ihre Playoff-Phase gegangen. HV 71 hat mit 15 Punkten Vorsprung die Tabelle angeführt und ist somit an Nummer 1 gesetzt. Trotzdem ging das erste Spiel der Best of 7 Series im Viertelfinale bei Skellefteå AIK gestern mit 1:2 verloren. Ich hoffe sehr dass sich die Mannschaft in den kommenden konstant gut spielt, damit ich hier im schönen Jönköping eine Meisterfeier miterlebe. 1995 & 2004 wurden sie bereits Meister und die letzten zwei Jahre scheiterten sie erst im Halbfinale. Ich werde auf jeden Fall versuchen noch einmal ins Stadion zu gehen. Bei meinem ersten Spiel gewann Huvi 6:2 und die Atmosphäre war echt toll. Obwohl ich fast keinen der Gesänge verstand hab ich ordentlich alles mitgesungen.
Also: Schwedischer Meister wird nur Huvi Chütiyet , Huvi Chütiyet, Huvi Chütiyet. Schwedischer Meister….

Montag, 3. März 2008

Mein Lieblingsladen

Dieser Second-Hand Laden ist einfach toll.


Er hat fast alles und ist zudem supergünstig. Die Mitarbeiter sind alle schon im Rentenalter und zudem hilfsbereit und freundlich. Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag ist der Laden für vier Stunden geöffnet und auch wenn ich mal gerade nichts brauche gehe ich ab und zu zum stöbern hin. Vor der Anreise meiner Jungs habe ich für 10 Euro ein Sofa ergattert. Es sieht zwar aus als hätte ich es von meiner Oma, aber es erfüllt seinen Zweck. Und besser als ne Iso-Matte aufm Boden ist es allemal. Seht selbst:


Mike ist Amerikaner und wohnt in Nummer 44. Er ist gerade mal 19 und studiert hier Architektur. Er hat prächtige Mähne und sieht echt ein wenig wie Jesus aus. Es hat mich überhaupt nicht verwundert, als er mir erzählte, dass sein Onkel ihm jedes Jahr zu Weihnachten alles Gute zum Geburtstag wünscht. Er hört düstere Musik und spielt Gitarre. Sein Zimmer ist voll mit Costas Sachen. Costa kaufte sich beim Second-Laden sämtliche Boxen und eine Anlage die jetzt bei Mike stehen. Das Zimmer ist gut voll. Abends sieht es noch besser aus. Er hat Kerzen an, begrüßt einen an der Tür im Pyjama und im Hintergrund läuft irgendein Düster-Rock. Diese Atmosphäre wird jetzt noch besser. Denn Mike hat im Second-Laden zugeschlagen. Diese Orgel darf er nun sein Eigen nennen:


Ein wirklich schönes Instrument. Er hat ungefähr 100 Euros bezahlt und spielt jetzt jeden Abend. Zwar lenkt ihn die Orgel ein wenig von seinen Hausaufgaben ab, aber sie hat einen wunderschönen Klang.

Donnerstag, 28. Februar 2008

Quizfrage NR.5

Rückrunde

Die Preise der Hinrunde wurden ausgeschüttet. Eine schöne Mütze, canadischer Ahornsyrup und ein Kartenspiel aus Las Vegas. Korbsen und Merrit mit je 2 richtigen Antworten waren die glücklichen Gewinner.


Ob es wieder so tolle Preise gibt weiß ich noch nicht. Es wird sich noch zeigen. Die erste Quizfrage der Rückrunde sind eigentlich 5 – Best of Five. Heisst wer 3 als erster weiß gewinnt.

Die ersten drei Fragen gehen um das Windows-Spiel Hearts
a) Wie viele Runden braucht man mindestens um zu gewinnen?

b) Wie viel Punkte hat man wenn jeder Gegner am Ende 100 Punkte hat?

c) Wie viele Runden kann man spielen ohne einen Punkt zu bekommen?

d) Welcher Vokal kommt in „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ am häufigsten vor und
wie oft?
e) In „Die Simpsons“ kommt Homer als Kind nicht ins Baumhaus, weil keine Homers
erlaubt sind. Wie heißt der andere Homer mit Nachnamen?


Viel Glück!

Mittwoch, 27. Februar 2008

Volles Programm

Da war es wieder: Ein unter Studenten häufig auftretendes Problem, ein gesundes Mittelmaß zwischen feiern und studieren zu finden. Als mich Meyer kurz nach meiner Klausur in Internet & Web Design besuchen kam, dachte ich, ich hätte den größten Teil des Kurses absolviert. Das Gruppenprojekt war mir nicht mehr so präsent im Kopf, dabei macht es 50% der Note aus. Letzten Mittwoch kam mit Matze dann noch Besuch Nr.3 und ich hatte ein wenig Angst die Gruppenarbeit aus den Augen zu verlieren.



Dem war nicht so. Mein Programm sah zwar jeden Tag gleich aus (Projekt – Freunde unterhalten - schlafen), aber ich habe die Aufgabe meisterlich gelöst und war in unserer Gruppe Der Zuverlässigste. Fast jeden Tag pünktlich und immer topfit. Andere schliefen gerne etwas länger oder kamen erst gar nicht. Auf das Endprodukt (Design einer Homepage) war ich richtig stolz.

Mein erster Kurs ist seit Montag zu ende. Hier ist das etwas anders als in Deutschland. Die Kurse dauern etwa fünf Wochen und sind über das Semester verteilt. Jetzt habe ich erst einmal Pause bis der nächste Kurs beginnt. So habe ich jetzt Zeit für neuen Besuch und die Möglichkeit ein bisschen zu reisen. Wie sagte der Kaiser so schön: „Schaun mer mal“

Dienstag, 29. Januar 2008

...Los

Angekommen und glücklich hier zu sein. Ich hab quasi meine eigene Bude. Mein eigenes Zimmer so wie einst in Stadt-London. Das Wohnheim ist eher eine Art Motel, die man in einigen amerikanischen Filmen manchmal sieht. 44 Wohnungen liegen in der Form eines Hufeisens nebeneinander. Mein Wohnung ist Nummer 18. Lammerding wohnt z.B. in Nummer 3. Die Einrichtung ist von Wohnung zu Wohnung unterschiedlich. Bett, Schrank, Kochplatte, Schreibtisch und Nachttisch gibt ist überall. Ich hatte Glück. Mein/e Vorgänger/In hat einiges hiergelessen. Wie z.B. einen kleines Küchenregal, ein Brett an der Wand für Gewürze, Nudeln usw., einen Fernseher und zwei Sessel.


Das Beste an der Wohnung ist die Dusche. Im Eingangsbereich liegt ein kleiner Flur mit meinem Kleiderschrank und das Zimmer direkt davor. Das Badezimmer liegt links. Die Dusche ist richtig toll. Sie ist groß, hat eine Glasschiebetür und warmes Wasser. Das Wasser lässt sich perfekt einstellen und es kommt ein starker Strahl aus dem Duschkopf.


Als ich ankam war ich etwas enttäuscht. Die Wohnung sah ziemlich leer aus und bis auf die Kochplatte gab es nichts an Besteck oder sonstigem. Aber ich hatte wieder Glück. Um die Ecke liegt ein großer Second-Hand Laden. Da habe ich erstmal ordentlich zugeschlagen. Kurz mal zum umrechnen: 1€ sind 9,4 Kronen. Gläser für 5 Kronen, große Pfanne und Toaster für 25, Teller für 10, Kurze für 3 das Stück, Topf für 15. Alles im allen sehr günstig und trotzdem gute Qualität.

Das einzig doofe an der Bude ist. Es gibt kein Waschbecken. Das heißt ich darf meine Sachen im Badezimmer waschen. Es gibt schlimmeres. Wir haben zwar in der Mitte einen riesigen Gemeinschaftsraum mit Küche und Ofen(habe ich auch nicht, aber ich esse ja eh keine Pizza mehr), aber dort gibt es keine Kochsachen. Dafür haben wir einen Billiardtisch und eine Sauna. Und ich freu mich jetzt schon auf die erste Party dort. Denn da passen bestimmt 200 Leute rein. Freut euch auf die Bilder.

Wie in der Steinzeit

So jedenfalls habe ich mich die ersten zwei Wochen hier in Schweden gefühlt. Nicht wegen der Menschen. Die sind alle nett. Und auch nicht wegen der Uni. Sondern wegen meiner Internetverbindung. Erst wird mir das falsche Kabel verkauft und dann ist das Internet auch noch langsam. Ich hab echt kein Problem wenn es nicht superschnell ist, aber 0,25 Mbit/s sind dann doch ein bisschen zu wenig. Fünf Minuten bis so ein kleines Musikvideo bei youtube abspielbar ist. Von Sport-Streams ganz zu schweigen. Das sieht dann eher aus wie mechanische Bewegungen bei einem futuristischem Theaterstück. Was mich letztendlich dazu bewegt hat mich dem Problem zu widmen, ist das heutige Pokalspiel von Werder in Dortmund. Keine drei Anrufe später lachte mir die schwedische Support-Center-Fachkraft in den Hörer und meinte ich sei der Einzige im Wohnheim mit so niedriger Geschwindigkeit. Herzlichen Glückwünsch, aber zum Glück wusste sie wie sie mich glücklich macht. Keine zehn Minuten später hatte ich mein Upgrade und schuppdiwupp ist das Internet mal ein wenig schneller mit 10 Mbit/s.
Ich hab gestern schön Afrika-Cup geschaut und es hat alles perfekt gepasst. Ich hoffe die Bremer revanchieren sich für die denkwürdige Niederlage in der Hinrunde und schießen den BVB so richtig ab. Auf geht’s Jungs!

Mittwoch, 16. Januar 2008

...- - - .....

Lachen ist etwas so schönes. Ich liebe es zu lachen. Ob alleine zu zweit oder mit ganz vielen Menschen. Ich finde es sollte einen Lachfeiertag geben andem nur gelacht wird. Als ich so fertig am Jönköpinger Bahnhof stand, habe ich an etwas witziges gedacht. Das hilft (fast) immer um gute Laune zu bekommen. Deswegen hier einer meiner Lieblingsszenen...

Aus "Die Ritter der Kokosnuss" bzw. "Monty Python and the Holy Grail" (1975)



Man merke: Selbst der Inhaftierte hat seinen Spaß

...Fertig...



Da stand ich also. Mitten im Zug und glücklich das alles gut gelaufen ist. Ich bin zufällig genau in den Wagon eingestiegen indem mein Platz reserviert war. Den Koffer lasse ich erstmal da stehen wo er ist. Schnell verstecken oder aus dem Fenster werfen kann den eh keiner. Mit meinen 2 Rucksäcken mache ich mich auf die Suche nach meinem Platz. Schnell werde ich fündig. Auf meinem Platz steht ein kleiner Koffer, den der danebensitzende Mann nach unserem ersten Augenkontakt oben auf die Anlage stemmt. Der Mann ist Ende 20, hat blonde Haare und einen Ziegenbart. Auf den kleinen Mülleimer hat er sein Handy gelegt. Er lädt es gerade auf.

Er erinnert mich an einen dieser jungen skandinavischen Pokerspieler, die man ab und zu bei diversen Veranstaltungen sieht. Nach einer Weile kann erhasche ich einen Blick auf seine Reiseverbindung und sehe, dass er genau wie ich nach Kopenhagen fährt. Sein Akzent lässt darauf schließen, dass er Däne ist. Kurze Zeit später telefoniert er mit seinem Handy, wahrscheinlich mit seinem Boss, spricht über neue Ideen für den Kundenservice und vergewissert sich, dass die Verbindung nach einer Weile noch besteht. Während der Fahrt isst er noch einen Apfel. Ansonsten ist er eher still. Einmal spreche ich ihn kurz an, um meine Bananenschale in den Mülleimer zu werfen. Ansonsten haben wir wenig miteinander zu tun. Auch später im Zug nach Kopenhagen werde ich ihn nicht wieder sehen.

In Hamburg darf ich meinen Koffer das erstemal aus dem Zug wuchten. Selbst beim hinterher ziehen schmerzt meine rechte Hand nach einer Weile. Trotzdem bin ich dankbar, dass der Koffer zwei Rollen hat und ich ihn nicht die ganze Zeit tragen muss, denn selbst beim auf der Treppe abwärts ist er schwer. Der Zug nach Kopenhagen hat nur 4er-Sitze und gelbe Bären sind auf die Wände gemalt. Es scheint alles ein wenig anders zu sein. Mir gegenüber sitzt ein Mann, Anfang 40, mit braunen Locken, einer Brille und „Der Zeit“ in der Hand. Er könnte Lehrer oder Langzeitstudent sein. Später schaut er sich ein Blatt mit mathematischen Formeln an. Nach etwa 2 Stunden kommen wir in Puttgarden an und der Zug fährt auf die Fähre. Alle Passagiere müssen aussteigen und ich begebe mich auf das Deck zur frischen Luft. Ich schaue Deutschland sehnsüchtig hinterher und schaue in die Ferne zur dänischen Küste rüber. Als ich mich hinsetze und auf das Wasser blicke, merke ich wie müde ich bin. Für ein paar Sekunden fallen mir immer wieder die Augen zu und ich bin überglücklich als alle endlich wieder in den Zug dürfen. Ich zögere keinen Augenblick und begebe mich ins Land der Träume.



„Schatz, kannst du mal gucken wann der nächste Zug nach Lund fährt? Unser Zug hat Verspätung und ich weiß nicht ob ich das schaffe. Ich hab dir die neueste Ausgabe „Der Zeit“ mitgebracht. Ich hoffe die hast du noch nicht!“ Irgendwie schläft man nie richtig und ist immer mit einem Ohr wach. Zum Glück findet dieses Gespräch ein paar Stunden später statt und führt dazu, dass ich sofort wach bin. Ich schaue auf meinen Fahrplan und sehe 12 Minuten Zeit um in Kopenhagen umzusteigen. Bloß keinen Zug verpassen.



„Sind Sie sich sicher mit der Verspätung?“

„Der Zug stand doch ne ganze Zeit lang. Haben Sie das nicht mitbekommen?“

„Irgendwie nicht. Ich bin nur besorgt ob ich meinen Anschlusszug bekomme.“

„Wo wollen Sie denn hin?“

„Nach Jönköping. Ich muss den Zug nach Malmö bekommen“

„Den Zug nehme ich auch. Ich fahre nach Lund“



Er kommt aus Hamburg und seine Frau ist Schwedin und wohnt auch noch da. Er hat eine Weile in Schweden gewohnt und ist wegen seiner Arbeit nach Deutschland zurückgezogen. Für nähere Details möchte ich ihn nicht fragen. Er wirkt sehr schüchtern und jedesmal wenn ich nun anschaue sieht es so aus als würde er etwas sagen wollen. Viel mehr miteinander reden wir nicht mehr. Dafür sehe ich wo der Däne seinen Abfall hinschmeißt. Einen Ort für meine leere Sunrise-Packung habe ich bisher vergeblich gesucht. Mein Tischnachbar zeigt es mir. Unter dem Tisch befindet sich ein Packen mit kleinen Plastiktüten. Man zieht die eine Seite ab und schon kann man seinen Abfall in die herabhängende Tüte schmeißen. Wahrscheinlich sammelt irgendeine Reinigungsfachkraft die ganzen Tüten am Abend ein. Was für eine Umweltverschmutzung. Als die Schaffnerin endlich vorbeikommt, sagt sie mir, dass ich den Zug nach Malmö ohne Probleme bekommen werde. Da bin ich aber beruhigt.

Tatsächlich kommt der Zug nur eine Minute verspätet in Kopenhagen an. Ich habe also Zeit den Bahnsteig zu wechseln. Ich gehe links die Treppe hinauf und befinde mich auf einer der zahlreichen Kopenhagener Straßen. Ich gehe an einigen Leuten vorbei die auf den Bus warten. Fünf Meter später bin ich schon an meinem Gleis angelangt. Langsam und gemächlich schleppe ich meinen Koffer Richtung Menschenmassen. Den Deutschen aus dem anderen Zug sehe ich sofort. Er sagt mir, dass ich hier richtig bin. Der Zug ist ein Nahverkehrszug und erinnert mich an die S-Bahnen in Hamburg. Für die 25 Minuten werde ich mich nicht hinsetzen. Mit meinen vielen Sachen wäre das zu umständlich und außerdem weiß ich eh nicht ob ich einen Platz bekomme würde. Der Zug ist gerammelt voll. Der Deutsche macht es genauso und steht mir gegenüber. Es sind noch 4 Minuten bis der Zug abfährt als ich den Schaffner zum ersten Mal erblicke. Seine kleine Kabine liegt direkt neben dem Eingang. Ein kleines Lächeln kann ich mir nicht verkneifen. Er ist jung, klein, hat schwarz gefärbte Haare, ein Piercing unter der rechten Augenbraue und sieht genauso aus wie Frodo Beutlin. Ob Elijah Wood mal einen „normalen Job“ haben wollte?

Alles sieht so aus als würde der Zug pünktlich los fahren. Es nimmt alles seinen geregelten Lauf. Leute kommen zum Zug gerannt und entspannen sich als sich die Tür doch noch öffnet. Der Schaffner kommt aus seiner kleinen Kabine und geht an mir vorbei Richtung Gleis. Er schaut nach vorne, winkt nochmal freundlich dem Zugführer zu und pfeift ihn seine Trillerpfeife. Dann kommt er in den Zug zurück und schließt die Tür. Innerlich mache ich mich auf die Abfahrt bereit und lehne mich gegen die Wand. Doch irgendwie will der Zug nicht losfahren. Nach einer Minute kommt der Schaffner aus seiner Kabine und rennt wie von einer Biene gestochen nach vorne durch den Zug. Die Minuten vergehen und langsam mache ich mir sorgen wegen der Verbindung. 16 Minuten Zeit hätte ich zum Umsteigen wenn alles seinen geregelten Lauf gehen würde. Unaufhaltsam bewegt sich der Minutenzeiger weiter und weiter. Nach 12 Minuten fahren wir endlich los. Wenn jetzt alles nach Plan läuft hätte ich 4 Minuten zum umsteigen und das mit dem schweren Koffer. Unmöglich oder viel zu stressig. Ich entscheide mich Frodo zu fragen. Ich erzähle dem Schaffner von meiner Reise und dass ich den Zug bekommen muss. Ein anderer Passagier gesellt sich zu uns und fragt mich „Geht es um den Stockholm-Zug?“. Ich bin mir nicht sicher, aber der Schaffner nickt und demMann scheint es auch wichtig zu sein diesen Zug zu bekommen. Er erzählt mir, dass der nächste Zug nach Stockholm vier Stunden später kommen würde. „Frodo, nimm den Ring und nutze die Macht“. Der junge Mann möchte nichts versprochen und trotzdem habe ich das Gefühl das alles gut gehen wird. Den Weg über die Öresund-Brücke bekomme ich nicht mit. Zum einen ist es stockfinster und zum anderen gehen mir gerade andere Gedanken durch den Kopf. Eine schier endlose Zeit vergeht und endlich kommt der junge Schaffner aus seiner Kabine. Seine Gesichtszüge kann ich nicht deuten, aber er gibt mir sofort zu verstehen, dass der Zug nach Stockholm auf die Fahrgäste in diesem Zug warten wird. Da bin ich aber erleichtert. In Malmö angekommen wartet der Stockholm-Zug gegenüber.

Der Zug von Malmö nach Nässjo scheint so etwas wie der deutsche ICE zu sein. Er sieht modern aus und für die 4-er Sitze gibt es einen kleinen Tisch. Jeder Platz besitzt zudem die Möglichkeit eine kleine Holzplatte herauszuziehen um die Arbeitsfläche zu vergrößern. Nachdem ich meine Sachen verstaut habe, vergewissere ich mich bei meinem Tischnachbarn darüber, dass ich mich im richtigen Zug befinde. Er ist Mitte 40 und hat einen Vollbart. Vor ihm liegen ein Notenheft, sein Rechner und eine CD mit klassischer Musik. Er bestätigt mir, dass ich im richtigen Zug bin und fragt mich wohin ich reise. „Nach Jönköping. Aaah da wohne ich auch. Ich kann dir Bescheid sagen, wann du aussteigen musst.“

Bisher erscheinen mir die Schweden als ein sehr nettes und hilfsbereites Volk. Die Fahrt über stöber ich in meiner 11-Freunde Zeitung und versuche mich ein wenig zu entspannen. Der Zugwechsel in Nassjö ist relativ unkompliziert und ich scheine wirklich in die richtige Richtung zu fahren. Ich erblicke fast nur junge Leute die in den Zug einsteigen. Ein paar Halbstarke sind laut und trinken Bier. Aber das schert mich recht wenig. Die letzte halbe Stunde vergeht wie im Fluge. Ich öffne die Türe und bin endlich am Ziel meiner Reise angelangt. Ein bisschen kaputt, aber glücklich.

Sonntag, 13. Januar 2008

Auf die Plätze...

Action muss manchmal sein, aber so kurz vor der Abreise??? Eigentlich hatte alles perfekt geklappt. Ich hatte meinen Wander-Rucksack auf dem Rücken und zog meinen schweren Koffer hinter mir her. Den Koffer hätte ich mir auch sparen können, aber nach zahlreichen Internetberichten erschien es mir sinnvoll ein wenig Alkohol mitzunehmen.

Schweden ist teurer als Deutschland und besonders der Alkohol. Früher hatten die Schweden keinen eigenen Alkohol und deswegen wurden Flaschen oft ins Land geschmuggelt. Alkohol hatte damals einen großen Wert und mancher Angestellte bekam als Teil seines Gehaltes ein, zwei Flaschen vom Chef. Das hatte zur Folge, dass Geld zum Ende eines Monates immer weniger da war und viele Arbeiter wurden zu Alkoholikern. Der Staat hat sich entschieden hart durchzugreifen und so wird der Alkohol (ab 5%) seitdem nur im staatlichen Systembolaget verkauft. Früher hatte jeder Schwede ein kleines Heftchen bekommen. In dem war sein Alkoholverbrauch aufgelistet. Frauen durften 1 Liter und Männer 3 Liter pro Monat trinken. Ohne sein Heftchen durfte man keinen Alkohol kaufen. Das sieht heutzutage zum Glück anders aus und jeder darf auch soviel trinken wie er will. Alkohol wird mit 69% versteuert und kostet in jedem Systembolaget in Schweden gleichviel. Ne Buddel Jägermeister kostet umgerechnet 30 €. Auf der deutschen Zollseite stand, dass ich 10 Liter Hochprozentigen in jedes EU-Land mitnehmen darf. Und so habe ich mal locker 120 Tacken aus‘m Ärmel gezaubert und mir 14 Flaschen Alkohol gekauft. Insgesamt 9,4 Liter. Über die Monate werde ich den bestimmt trinken und wenn nicht ist es hier immer noch ne gute Wertanlage. 14 mal 30 sind ne Menge und dafür sind 120 dann schon wieder wenig. Liebevoll wurde jede Flasche in eines meiner zahlreichen T-Shirts gewickelt und nebeneinander gelegt.

So war ich glücklich, dass meine Mama mir meinen anderen Rucksack bis zur Straßenbahn abnahm. Als ich dann endlich ganz am Ende saß, war ich glücklich und durchgeschwitzt auf dem ersten Stück meiner Reise. Die Türen schließen sich und ich denke, gut dass ich am Hauptbahnhof noch ne Viertelstunde Zeit habe um zur Bahn zu kommen. Ein bisschen aufgeregt bin ich jetzt schon. Die ganze Zeit habe ich wenig Gedanken gemacht, aber gestern, kurz vor dem Einpacken, hat es mich dann doch erwischt. Mein Herz fängt an zu rasen und in meinen Kopf schwirren ganz viele Gedanken. Es ist halt nicht nur ne kleine Reise, sondern ein großer Abschnitt in meinem Leben. Ich weiß nicht was kommen wird und freue mich riesig. Auf meinen Namen kann ich mich immer verlassen. Ich werde immer Felix der Glückliche sein. Felix klingt auch viel besser als Fabian ;)

Und Mama will zum Glück nochmal wissen, ob ich denn die Fahrkarten denn auch dabei hab. „Ääähhh Fahrkarten“. Was würde Dmi jetzt sagen: „Shiat Biatch“. Zum Glück habe ich so eine liebe Mama, die sofort weiß was zu tun ist. Ich hol die Karten und du fährst schon Mal zum Bahnhof. Gesagt getan. Ohne Action geht es also doch nicht. Die Häuser rasen an mir vorbei und auf einmal bekommt ein Teil vor mir Panik. Was mache ich wenn ich die Fahrkarten nicht mehr bekomme? Mein Herz rast wie wild und wie blöde versuche ich nicht sekündlich auf die Uhr zu schauen. Entspannen fällt mir jetzt extrem schwer und als ich endlich am Bahnhof angelangt bin ist es kurz nach 12 Uhr. Mein Zug fährt um 12:17 Uhr und wenn meine Mama die nächste Bahn bekommt ist sie um 12:13 da. Macht vier Minuten um zum Gleis zu kommen. Machbar. Also beruhig dich endlich. Das wird schon klappen und wenn nicht dann fährst du Morgen. Du hast gut reden. Entspann dich. Einatmen – Ausatmen.

Ich warte unten am Gleis. Die Leute gehen an mir vorüber und ich habe ja doch nur Augen für das runde Ding das über mir hängt. Die Zeit scheint zu rasen und ich sehe mich schon dem rollenden Zug hinterherrennen. Von meinem Standpunkt sehe ich sogar die vorbeifahrenden Straßenbahnen. Um 12:12 sehe ich die 1 einfahren. Komm schon. Und da endlich ist sie. Die 10. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass Mama es in die Bahn geschafft hat. Eine oder zwei Minuten gehen spurlos verloren, bis ich sie endlich sehe. Es sind noch 50 Sekunden bis sich die Türen schließen. Wie ein Bekloppter schleppe ich den Scheiß-Koffer die Treppen rauf und schreie meiner Mama zu „Halte den Zug auf!“ Zum Glück ist das nicht notwendig. Ich steige ein und bin froh, dass die Reise nicht schon jetzt ein Ende gefunden hat. Danke Mama! Mir bleibt noch eine halbe Minute mich zu verabschieden und dann sehe ich auch schon ihre winkende an mir vorbeifahren. Ich bin so stolz einen so tollen Namen zu haben.