Mittwoch, 26. März 2008

Ohne England fahrn wir zur WM



Was haben Stefan Edberg und ich gemeinsam? Uns jetzt beide zu den weltbesten Tennis Spielern zu zählen wäre evtl. ein wenig übertrieben. Wir hatten beide am Freitag nichts zu tun. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass wir beide bei der Eiskunstlauf-WM in Göteborg waren. Eine Sportart bei der ich normalerweise keine zwei Sekunden meinen Daumen stillhalten kann und sofort die Möglichkeit nutze um den Kanal zu wechseln. Ich war nach dem Essen bei den Holländerinnen Donnerstag etwas später nach Hause gekommen. Mike hatte mich vorher versucht anzurufen und so ging ich nochmal an seine Apartment-Tür klopfen. „Dude, we’re going to Gothenborg tomorrow and then we’ll check out Lund, Malmö and Copenhagen. We have one seat left in the car. Do you wanna come?” Ich musste nicht lange überlegen, denn ich hatte spontan Lust die Gegend zu erkunden. Nachdem ich Sabine bescheid gesagt hatte ging ich nach Hause. Wir mussten nämlich um 7:00 Uhr aufstehen, weil die anderen zum Kurz-Programm der Männer bei der Eiskunstlauf-WM wollten. Die anderen vier waren drei Französinnen und ein Amerikaner: Sabine (die Fahrerin), Anais, ihre Schwester Valerie und Daryl. Mike und ich hatten keine Karten bestellt, aber nachdem ich mich entschieden hatte eine Karte zu kaufen wollte Mike auch mit. Als wir um 10:00 Uhr ankamen war die Schlange vor den Kassenhäuschen nicht vorhanden. Wir kauften uns schnell eine Karte und verabschiedeten uns von den Anderen, die auf der gegenüberliegenden Seite ihre Plätze hatten.



Das Stadion war schon um diese Uhrzeit ¾ voll. Der Event sollte mit ein paar kleinen Unterbrechungen bis 17:40 Uhr gehen. Ungefähr 50 Athleten ging es zu begutachten. Bei klassischer oder moderner Musik ging es in unter drei Minuten darum, möglichst alle Pflichtelemente (kein Plan was das alles ist) möglichst Ausdrucksstark und fehlerfrei zu präsentieren. Und wie das bei den meisten Sachen im Leben ist kamen die besten Sportler zum Schluss. Wir durften zum Anfang somit erstmal alle schwächeren Eiskunstläufer sehen. Der deutsche kam gleich an dritter Stelle, aber hielt sich erstaunlich lange auf dem zweiten Platz. Nach geschätzten 24 Startern gab es gegen Mittag die erste lange Pause. Das ganze Stadion stürmte Richtung Toiletten und Mäkes. Mike und ich verließen das Stadion-Gelände und deckten uns bei dem nächstgelegenen Willy:s mit Brötchen, Aufschnitt und Getränken ein, die wir ohne Probleme ins Stadion schmuggelten. Wir trafen die anderen wieder, die immer noch bei Mäkes anstanden und versuchten uns danach weiter vorne hinzusetzen. Die anderen setzten sich in Reihe 10 und wir in die dritte. Die Aussicht war viel besser als von oben.

Leider mussten wir unsere Plätze bald wieder abgeben und uns auf unseren alten Sitzschalen in Reihe 29 setzen. Die Läufer treten in Gruppen a sechs Personen auf. Nach zwei Gruppen wird das Eis wieder optimiert. Nach der Mittagspause sollten noch vier Gruppen folgen. Die Stimmung war hervorragend, denn in der ersten Gruppe traten die zwei schwedischen Vertreter auf. Das Stadion glich einem Hexenkessel aus kreischenden Teenagern und Fahnenschwenkenden Fans. Die erste Darbietung des Schweden Kristoffer Berntsson beeindruckte mich sehr. Vor allem die schauspielere Leistung auf dem Eis hatte ich vorher beim Eiskunstlaufen noch nicht so wahrgenommen. Sein Gesicht war geschminkt und ließ ihn wie eine Puppe aussehen. Zudem war seine Hose mit Hosenträgern befestigt und an seiner rechten Hand trug er einen schwarzen Handschuh. Es schien als hätte dieser Handschuh die Kontrolle über den Läufer und dieser folgte fortan den ruckartigen Bewegungen seiner rechten Hand. Es hat spaß gemacht ihm zuzusehen. Er wurde am Ende 10. Nach zwei Gruppen hatte ich die Lage in den ersten Reihen ein wenig beobachtet. Einige Plätze in den ersten Reihen waren dauerhaft unbesetzt. Bei den Sicherheitsvorkehrungen würde uns keiner darin hindern uns da hinzusetzen. So war es dann auch und wir genossen die letzten zwei Gruppen in der ersten Reihe. Der Kameramann lief nach jedem Sportler an uns vorbei, aber leider waren wir der Regie nicht hübsch genug. Wir hatten trotzdem unseren Spaß und konnten die ausdrucksvollen Darbietungen nun viel besser sehen. Die Eiskunstläufer liefen keine vier Meter an uns vorbei, drehten sich oder sprangen durch die Luft. Nach fast acht Stunden im Stadion waren wir trotzdem froh, dass der Event endlich zu Ende war. Ich verabschiedete mich noch von Stefan und seiner Familie, die auf der Ehrentribüne saßen. Das Pflicht-Programm gewann der Canadier Jeffrey Buttle vor einem Amerikaner und einem Japaner. Die Entscheidung fiel am Sonntag im Kür-Programm. Da waren wir gerade in Kopenhagen. Der Canadier wurde Weltmeister. Übrigens vor einem Franzosen und dem Amerikaner. What a coincidence!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
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Anonym hat gesagt…

.....na da hast Du jetzt wohl eine neue Lieblingssportart gefunden!So begeistert, wie Du das hier beschrieben hast;-)LG Suzan

Anonym hat gesagt…
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